Über uns

Carlos

Geboren in luftigen Höhen in Bogotá, Kolumbien, übte sich Carlos schon früh in der Lebensmittelherstellung. Bereits als Jugendlicher bereitete er unterschiedliche Leckereien zu, um sich etwas dazuzuverdienen. 1981 kam er dann der Liebe wegen zunächst in die Schweiz, wo er eine landwirtschaftliche Ausbildung absolvierte. Um dieses Wissen und einige Erfahrung reicher, kehrte er 1991 zurück nach Kolumbien, dieses Mal mit Familie. Mit seiner deutschen Frau Angela gründete er im bescheidenen Dorf Gachetá nahe Bogotá ein Unternehmen, mit dem sie schweizerische und deutsche Spezialitäten herstellten. Der politischen Situation im Land geschuldet, zog die ganze Familie trotz gefüllter Auftragsbücher im Jahr 2000 nach Deutschland. Seitdem geht Carlos auch hier seiner Liebe für die Natur und für hochwertige Lebensmittel nach. Er experimentierte und probierte aus, was andere für verrückt hielten. Dass es so gut gelingen würde, überraschte ihn jedoch selbst. Nach all den Jahren voller Arbeit und großer Mühen, entschloss sich schließlich seine jüngste Tochter Martina, Physalia mitzugestalten. 

Martina

Als letztes von vier Kindern kam Martina 1992 in Kolumbien zur Welt. Aufgewachsen inmitten und zwischen den Kulturen, prägt sie dieses Mosaik in vielerlei Hinsicht bis heute. Nach dem Bachelor-Studium in Lateinamerika- und Altamerikastudien in Bonn, absolvierte sie ihr Masterstudium in Friedens- und Konfliktforschung in Marburg. Während jener Zeit begann Martina, sich intensiver mit der Landwirtschaft zu beschäftigen und diese zu ihrem Forschungsschwerpunkt zu machen. Letztlich schloss sie das Studium mit einer Masterarbeit über die Landwirtschaft als Konfliktfeld ab. Die theoretische Beschäftigung mit diesem Thema motivierte Martina schlussendlich dazu, ihr Wissen in die Tat umzusetzen. So kam sie über ein paar Ecken und Orte schließlich 2020 zurück an den Rhein, wo sie seither mit Carlos am selben Strang zieht. Obwohl sie auf dem Feld noch einiges an Erfahrung aufzuholen hat, kann sie ihrer Passion für das Experimentieren in der Küche gänzlich nachkommen. Alles, was ihr in den Sinn kommt, wird ausprobiert. Und das macht Martina mit größter Freude. Nicht alles gelingt oder wird so, wie sie es sich vorstellt. Aber das hindert sie nicht daran, weiter an Rezepten und Produkten zu feilen.

Wie alles begann

Das Projekt begann bereits 2009 mit einer – wie es damals schien – recht eigentümlichen Idee. „Wenn Kartoffeln und Tomaten in Deutschland gedeihen, warum nicht auch ihre eng verwandten Physalis?“ Das war der Grundgedanke von Carlos und der Startschuss von Physalia. Wie so oft im Leben spielten Zufälle, glückliche Fügungen und großartige Bekanntschaften eine entscheidende Rolle in der Geschichte unseres Unternehmens. 

Über verschiedene Ecken kreuzten sich die Wege von Carlos und Florian Weingart. Die tatkräftige Unterstützung des Winzers ermöglichten erst den Beginn des Experiments. Er überließ Carlos einige Felder für Versuche und half, wo und wann immer er konnte. So wurde Jahr für Jahr gepflanzt, probiert und auch gescheitert, bis der beste Standort für die Physalis gefunden war. 

Seitdem wachsen unsere Pflanzen wunderbar in Spay. Nun werden sich sicherlich viele überrascht fragen „Physalis anbauen am Rhein?! Geht das denn?“ Ja, es geht! Was damals als verrückte Idee anfing, hat sich heute zu einem handfesten und zukunftsweisenden Modell weiterentwickelt. An den Hängen des Bopparder Hamms gedeihen die andinen Früchte prächtig. Dank des warmen Schieferbodens kann sich ihr unvergleichlich feinsäuerlicher Geschmack bis zu seinem fruchtigen Höhepunkt entfalten. Jedes Jahr bescheren sie uns eine wunderbare Ernte und erfreuen uns immer wieder aufs Neue. 

Nach vielen Jahren der Freude, des Frusts, kleinerer und größerer Rückschläge sind wir heute dort angelangt, wo wir stehen: ein familiengeführtes Kleinunternehmen mit Sinn für Tradition und Innovation. Denn wir haben uns nicht nur der Physalis verschrieben. Es ist ebenso unser Ziel, wieder "einheimisches" Obst auf den Plan zu bringen. Weinbergpfirsiche und Quitten gehören unter anderem dazu. Gleichzeitig führen wir weiterhin Versuche mit neuen Obstsorten durch. Wir sehen im Mittelrheintal großes Potenzial für viele Neuheiten und möchten uns den unzähligen Möglichkeiten nicht verschließen. Nicht nur was den Anbau betrifft möchten wir uns keine Grenzen setzen, sondern auch im Bereich der Produkte. Wir haben einiges in Vorbereitung und Planung. Wir sind jedenfalls gespannt auf die Zukunft und hoffen, dass ihr es auch seid!
 

Unsere Philosophie

Wir alle kennen die Situation: Wir stehen im Supermarkt vor den gefüllten Regalen und suchen uns die schönsten Früchte aus aller Welt aus. Die Auswahl ist groß, denn der Globalisierung sei Dank werden unseren Wünschen kaum Grenzen gesetzt. Ganz gleich zu welcher Jahreszeit, aus welcher Region und zu welchem Preis kriegen wir fast alles, was wir möchten. Ebenso bekannt ist inzwischen allerdings die Kehrseite der Medaille. Sklavenarbeit auf den Plantagen, Meschen, die von ihren Feldern nicht einmal ihre Familie ernähren können, ausgelaugte Böden, abertausende Food Miles, hochverarbeitete und industriell gefertigte Nahrungsmittel, Treibhausgase und, und, und… 

Angesichts dieser Herausforderungen wollen wir nicht den Kopf in den Sand stecken. In der Landwirtschaft und im Konsum sollte sich unserer Meinung nach einiges ändern. Wir möchten die Probleme von „unten“ her denken und buchstäblich bei der Wurzel packen. Daher sind nachhaltiger Anbau, Regionalität, Direktvermarktung und Innovation einige unsere Kernanliegen. Wir verwenden keine mineralische Düngung, geschweige denn Fungizide, Herbizide oder andere belastende Stoffe. Stattdessen setzen wir auf Handarbeit und Behutsamkeit mit unserer Flora und Fauna. Das führt selbstverständlich zu einem hohen Arbeitsaufwand und intensiven Arbeitsvorgängen, insbesondere bei der Physalis. Dieser Schwierigkeit stellen wir uns jedoch gerne, weil nur so unserer Umwelt und dem maximalen Geschmack gerecht werden kann. Letztendlich macht dies unserer Meinung nach auch den Reiz und die Faszination im Obstanbau aus. 

Unser ökologischer und umweltbewusster Kleinanbau wirkt sich maßgeblich auf den Geschmack unserer Früchte aus und schützet die Natur, was letztendlich unsere gemeinsame Existenz bewahrt. Ein wichtiger Teil unserer Philosophie ist überdies die Anerkennung von Grenzen: Grenzenloses Wachstum ist ein Begriffspaar, das unserer Meinung nach nicht zusammen gehört. Wir lehnen "Wachstum" nicht per se ab, sondern hinterfragen die dogmatische Bedeutung, die es inzwischen in der Wirtschaft erlangt hat. Speziell in der Landwirtschaft betrachten wir seinen Sinn kritisch. Insofern akzeptieren und respektieren wir die Grenzen, die uns von der Natur auferlegt werden. Wir versuchen nicht, zwanghaft und mit allen Mittel den Ertrag unserer Pflanzen zu steigern. Wir bauen nur so viel an, wie wir verarbeiten können. Wir nehmen Ernteausfälle hin und kompensieren sie nicht durch Zukäufe. Ist etwas ausverkauft, dann ist es ausverkauft; es gibt nur das und so viel, wie es eben gibt. Angesichts des Klimawandels, der sich in unserer Region insbesondere in Form von Trockenheit und Hitze zeigt, stellen diese Grundsätze wahrlich eine Herausforderung dar. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass wir uns damit keine unlösbare Aufgabe stellen, obwohl die Verzweiflung in manchenlei Sommern schon sehr groß war, 

Trotz aller Liebe und allen Respekts für Tradition und Handwerk sind wir nämlich der Überzeugung, dass wir nicht die Zukunft aus dem Blick verlieren sollten. Wir dürfen nicht die Arme angesichts der (auch kommenden) Herausforderungen verschränken. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Kulturlandschaft des Mittelrheintals gleichzeitig mitzugestalten und zu verändern. Das Tal ist heute hauptsächlich vom Weinanbau geprägt, der es völlig zu Recht zu Ansehen gebracht hat. Eine gewisse Monotonie hat sich im Laufe der Jahre jedoch in der Region eingeschlichen. Dem wollen wir entgegenwirken. Es geht uns nicht darum, Bewährtes herauszufordern, sondern zu ergänzen. Wir möchten eine Re-Identifizierung der Region anregen und der Anonymität der Nahrungsmittelbranche gegensteuern. Wir fühlen uns verantwortlich, das zu erhalten, was Generationen von Obstbäuer*innen und Winzer*innen geschaffen haben.  
Zugleich verstehen wir Physalia als eine Weiterführung des Projektes, das Carlos und seine Frau Angela in den 90er-Jahren in Kolumbien begannen. Damals nahmen sie eine Vorreiterrolle ein, indem sie den Gedanken des ökologischen Anbaus in die Region brachten. Durch die Gründung einer Genossenschaft konnte Carlos die Ideologie verbreiten und in Gemeinschaft mit seinen Mitstreiter*innen weiterentwickeln. Auf diese Weise entstanden neue Netzwerke, Kooperationen und Freundschaften, die noch immer präsent sind. Es ist unser ausgesprochenes Ziel, uns in Zukunft erneut in Kolumbien und möglicherweise anderer Länder zu engagieren und unsere Konzepte regional angepasst weiterzuentwickeln. 

Und somit sollen sich Kreise schließen und neue entstehen – so wie es uns die Natur jeden Tag aufs Neue lehrt. Vom Samen bis zum fertigen Produkt geht jede Frucht durch unsere Hände. Es erfüllt uns mit Stolz, das sagen zu können. 

Genuss. Innovation. Vielfalt.
Vom Feld bis zum Gaumen.
Genießen Sie den Geschmack unserer Region.

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